Freitag 22.11.2019

Freitag 22.11.2019

Freitag morgen geht es um 6.00 Uhr  los den weiten Weg (teilweise chaotische Verkehrssituationen (wir sind sooo froh nicht selber fahren zu müssen) über die Grenze nach Uganda und gegen 14.30 Uhr erreichen wir endlich den Flughafen Entebbe.

Nach Gepäckaufgabe genehmigen wir uns ein herrlich kühles Bier aus Uganda...
Die beiden Flüge nach Addis Abeba und weiter nach Frankfurt verlaufen ruhig und die deutsche Bahn ist auch pünktlich. In Deutschland ist es ziemlich kalt und die Massaitücher kommen sehr gut zum Einsatz.
Nach 30 Stunden Reise sind wir alle wieder daheim - ja eine anstrengende Reise, die sich aber auf jeden Fall gelohnt  hat und die auch weitergehen wird....

Ganz herzlichen Dank an Dan zu Hause (der uns so toll mit dem Blog unterstützt hat) und an alle interessierten Blogleser und an die zahlreichen Spender (Geld und Sachspenden) sobald wir erfahren, wie es mit der OP (geplant für 25.11.2019 ) für Jackson im anderen Krankenhaus und mit der OP für Christian (4 Jahre mit Loch in der Herzwand ) weitergeht, werden wir darüber informieren...

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Donnerstag 21.11.2019

Donnerstag 21.11.2019

Am Donnerstag morgen werden wir in der Andacht nochmals von allen verabschiedet, wir singen als Dankeschön nochmals auf deutsch "geh aus mein Herz und suche Freud" alle freuen sich darüber, Martin erwähnt noch wie sehr ihn die Frauenpower hier beeindruckt hat -das kommt natürlich sehr gut an :-)
Wir müssen noch Koffer packen und uns auch von unseren liebgewonnenen Patienten und Mitarbeitern verabschieden. Um 14.00 Uhr sollen wir abgeholt werden.
Jetzt auf den letzten Drücker wollen alle nochmal etwas von uns, Martin soll mal "eben" ein Ultraschallgerät mit einem neuen Programm bespielen (warum haben sie ihn nicht eher darum gebeten!?!?)

Ich soll nochmals Einweisungen in die Diathermie Geräte und Verbandmaterialien im OP machen   -komischerweise ist heute die ganze OP Mannschaft anwesend, geht also doch ... okay - mir scheint alle können damit arbeiten, sie haben es verstanden, ich bin zufrieden und kann mit einem guten Gefühl fahren. 
Schnell soll ich mir noch einen Diabetespatienten anschauen mit hochschmerzhafter Schwellung am Fuß und Flüssigkeit unter der Haut, ich bin kein Arzt und schicke alle Befunde sowie X Ray und Infos per WhatsApp an Dr. Guido, der auch seinen Behandlungsvorschlag dazu abgibt- er hat auch hier in Ndolage einen sehr guten Ruf !
Jetzt aber schnell Koffer packen... 

Susanne hat um 16.00 Uhr noch einen wichtigen Termin in Bukoba mit dem Gesundheitsminister wegen des Palliativ Care Projekts und der erhofften Förderung. Ich bin mit unserem Fahrer noch kurz in der Kaffefabrik und auf dem Markt ein paar Mitbringsel besorgen, dann checken wir im Bukobahotel der ELCT am Victoriasee ein und gehen mit Aaron zu Fuß in der Abendsonne den Berg hoch zu seinem Haus. Wir genießen ein sehr leckeres tansanisches Essen mit seinen süßen 2 Kindern und seiner Frau, nebenbei läuft die ganze Zeit der Fernseher mit Kinderlernprogrammen, teilweise sogar auf deutsch :):):)

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Mittwoch 20.11.2019

Mittwoch 20.11.2019

UPDATE ZU DIENSTAG: uns erreicht die traurige Nachricht aus Mwanza: der kleine Junge mit der Kopfverletzung ist leider verstorben…

Heute sind wir (Dr. Martin, Susanne, Josefine (Medizinstudentin aus Schweden und ich, Meike) den ganzen Tag mit dem Palliativ Care Team (Amelia, Onesmo und Dr.Melchior) unterwegs im „Outreach„ (d.h. schwerkranke, sehr arme Patienten werden vom Team zu Hause besucht (nach Krankheitsbild und Zustand ein bis mehrmals die Woche)). 

Sie bekommen dann Medikamente, bei Bedarf (z.B. Schlaganfall) Physiotherapie (wurde im Frühjahr von Dan und Susanne in Ndolage etabliert und klappt sehr gut) und sonstige Unterstützung, die benötigt wird und die das Team leisten kann.
Mitunter ist alleine schon der Weg zu den Patienten (für uns) abenteuerlich… wir fahren heute im Auto mit Driver - aber dem Team steht nicht immer der Wagen zur Verfügung, meistens müssen sie mit dem Moped (auch im starken Tropenregen, danke noch an alle gespendeten Motorrad Regenkleidungen!) - über unbefestigte Wege, nicht ungefährlich… aber das Team kümmert sich liebevoll und sehr gewissenhaft um seine Patienten.
Wir besuchen zuerst Amir, ein junger Mann mit mehreren kleinen Kindern. Seit einiger Zeit ist er ab Lendenwirbelsäule gelähmt, Diagnostik und somit eine Chance auf eventuelle Heilung oder Linderung war für ihn unerreichbar. Er wohnt weit draußen in einer Lehmhütte ohne Toilette und ohne Wasser. Seine Frau hat sich inzwischen einem anderen Mann zugewandt und kümmert sich selten um ihn. Er schleppt sich mühsam auf Unterarmen durch die mit Heu ausgelegte Lehmhütte, die Füße und Knie sind teilweise abgeschürft und man muss aufpassen, dass keine Insekten sich dort niederlassen... auch das wird vom Palliativ Team mit betreut...



Danach fahren wir zu Eddi, der kleine Junge, der irgendwann nicht mehr seine Beine bewegen konnte, spastisch wurde und nicht sprechen kann... Susanne kennt ihn schon von ihrem 1. Aufenthalt im Frühjahr und hatte ihn im Physioraum. Eddi ist ein toller tapferer kleiner liebenswerter Kerl, vom Kopf her klar, er kommuniziert mit einem und lacht gerne. Auch bei ihm kennt man keine genaue Diagnose und er hat auch keine Möglichkeit sich weiter zu entwickeln, außer durch das Team vor Ort... Eddi wohnt weit draußen, sein Vater kümmert sich nicht. Man überlegt, ob Eddi zu seiner Oma zieht, sie wohnt näher am Hospital und er könnte öfter zur Physiotherapie kommen und seine Fortschritte weit ausbauen...

Später gehts weiter zu Lazaro, ein Patient mit Z.n. Tumor am Bein, er wurde amputiert. Auch ihm Hilft die regelmäßige Physiotherapie zu Hause, er bewegt sich innerhalb des Hauses am Rollator (hatte Susanne ihm im Frühjahr mitgebracht) außerhalb des Hauses ist es so unwegsames Gelände mit felsigen Brocken, (zu ihm kommt man auch nur mit Auto / Motorrad und dann noch Fußweg) dass er gar nicht raus kann... vielleicht bekommt er es in Zukunft mit Stützen hin... 
An alle Patienten verteilen wir unsere "hospice bags" (Taschen mit Seife, Zahnputzzubehör, Handtuch und nützlichen Dingen) die Freude darüber ist riesig...
Wir sehen weiterhin eine Patientin mit Zustand nach Schlaganfall im letzten September, auch sie hat inzwischen gute Fortschritte durch die Physiotherapie gemacht. Sie übt unheimlich viel und auch ihre Familie übt mit ihr. 
Eine weitere Patientin hat einen riesen Brusttumor, die linke Brust ist groß und hart wie eine Orange und es wird nicht mehr lange dauern bis er aufgeht... solch einen Befund sieht man zum Glück in Deutschland selten... hier im tiefsten Tansania fehlt es einfach an Aufklärung, Vorsorge, Geld und Möglichkeiten... die Patientin bekommt Morphium (abgefüllt und gemixt in einer Plastikflasche...) Amelia bespricht die neue Dosierung und Susanne "bearbeitet" die schmerzende Flanke der Patientin und zeigt den Angehörigen, wie es geht.
Die Töchter bieten uns spezielle Delikatessen an "Senenes"(Heuschrecken) und geröstete Kaffeebohnen... Immer sind alle sehr höflich und gastfreundlich obwohl sie selber wenig haben.  
Ein langer Tag geht zu Ende mit beeindruckenden Erlebnissen und einem tollen Team. Wir trinken gemeinsam ein Abschiedsbier auf unserem Stein vorm Haus, genießen die tolle Aussicht über das Tal
und sprechen über den Tag.
Abends sind wir bei Dr. Lilian zum Essen eingeladen (unser letzter Abend in Ndolage) es werden Gastgeschenke ausgetauscht und geplant im März mit einem nächsten Team wieder zu kommen. 
Wir machen noch Fotos mit unseren neuen traditionellen Massaitüchern und Gewändern und fallen ins Bett.

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Dienstag 19.11.2019

Dienstag morgen nach der Andacht treffen wir uns mit den Ärzten im Meeting Raum, wie jeden morgen gibt es eine Übergabe der letzten Nacht. Ich freue mich zu hören, dass der 4 jährige Junge mit der Darm OP von gestern soweit gut zufrieden ist. Ein anderer Fall macht mir mehr zu schaffen, gestern Abend wurde ein Junge mit Zustand nach Fahrradunfall aufgenommen, er hat eine große Wunde am Auge, ganz hoch Fieber (40°) und ist seit dem Unfall bewusstlos....nur auf Schmerzreiz erweckbar... Pupillen seien soweit okay wird berichtet... wir gehen einige Patienten visitieren, ich merke mir welche Wunden ich noch verbinden soll und wir gehen weiter zur ICU (Intensivstation).

Während wir uns die Drainagen des Kleinen mit Darm OP ansehen und den Bauch abhören (ob der Darm schon Bewegungen abgibt), schiele ich voller Sorge zum Nachbarbett, dort liegt der Junge mit Schädelverletzung...er sieht grau aus... (ja das sieht man auch bei dunkler Hautfarbe) er hat nicht wie bei uns auf Intensiv, alle Maschinen zur Kontrolle der Atmung, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz usw an sich... sein Vater sitzt neben ihm und schaut in sein Handy... ich frage Dr. Lolwako nach dem Jungen und weise darauf hin, dass er grau aussieht, man beschließt einen Pulsoximeter (um die Sauerstoffsättigung zu messen) aus dem OP zu holen, grad in diesem Moment, hört der kleine auf zu atmen... es wird hektisch Equipment gesucht, zum Glück findet sich ein Beatmungsbeutel, leider nur für Erwachsene... es dauert alles sehr lange bis alle an Bord ist um den Jungen passend zu beatmen und... (der Vater sitzt übrigens immer noch teilnahmslos am Bett und ließt Whatsapp) alles muss aus dem OP geholt werden.

Bei uns gibt es fertig gepackte Notfallwagen mit allem was man braucht... Als der Junge soweit stabil ist, wird über die Möglichkeiten diskutiert... leider ist das nächste Krankenhaus mit der Diagnostik für ihn 400 km weit entfernt... ich bin total traurig, es sieht sehr sehr schlecht aus für ihn... Nach weiteren Diskussionen, erfahre ich, dass der Vater zugestimmt hat ihn mit einem Krankenwagen (er muss selber dafür zahlen) nach Mwanza bringen zu lassen... der Krankenwagen kommt auch von weit her, also wieder eine Stunde um, der junge wird die ganze Zeit von Hand mit einem Ambobeutel (eine Art Blasebalg) beatmet... ein mobiles Beatmungsgerät gibt es nicht... gegen Mittag hört man Tatütata, der Transport geht los, ein Anästhesist vom Krankenhaus fährt mit (400 km, von Hand beatmet !!!) wir haben kein gutes Gefühl aber manchmal passieren ja auch Wunder...

Ich muss erst einmal abschalten, bin den Tränen nahe... um auf andere Gedanken zu kommen, besuche ich Gisela, sie ist Lehrerin und arbeitet im Children House (Kindergarten, Vorschule). Die Kiddies kommen mir schon alle entgegen gelaufen und freuen sich mich zu sehen. Alle wollen mich anfassen und hängen sich an mich... 


Wir setzen uns in großer Runde an den Tisch und ich überreiche allen eine Zahnbürste, Zahnpasta und einen Becher (lieben Dank nochmals für die ganzen Spenden dazu :)) Gisela erklärt wie man Zähne putzen muss (sie sagt, dass viele gar keine eigene Bürste haben, manchmal 1 für die ganze Familie...) wir spielen noch mit Luftballons, die kommen immer richtig gut an... das vertreibt meine traurigen Gedanken erstmal... Alle Kinder singen ein Lied für mich und beten.


Später werde ich geholt, ich soll schnell in den OP kommen, eine große Wunde ist zu versorgen und sie hätten gerne meine Unterstützung dabei... hörte sich schlimmer an als es war... unsere mitgebrachten Geräte zum Koagulieren kommen gut an und ich habe das Gefühl, das sie jetzt alle in der Handhabung sicher sind. 
Kaum bin ich raus aus dem OP fängt Dr. Lolwako mich ab, ich soll mit ihm zu einer Patientin, die aus der Harnröhre blutet. Es ist später Nachmittag und wir sind bei Witness zu Essen eingeladen.
Allerdings dauert es ewig mit der Patientin, es geht ihr sehr schlecht, sie hat einen Spülkatheter liegen, der immer wieder verstopft, die Blase kann dadurch nicht entleert werden und es tut höllisch weh.Also spülen wir ewig lange mit größeren Kathetern bis die meisten Koagel raus sind (man muss sich das mal vorstellen: alles im Bett, ohne sterilen Bedingungen ohne jegliche Schmerzmittel und vor den Augen der Familie... das ist hier normal... ich bin entsetzt...) 

Die anderen vermissen mich sicher schon, ich bin viel zu spät zu unserer Verabredung. Schnell waschen und umziehen, Klamotten einweichen( bin total besudelt...). 
Beim Essen komme ich so langsam runter, dies war bislang für mich der schlimmste Tag. So eben erfahren wir, dass der Junge stabil in Mwanza angekommen ist... hoffen wir das Beste...
Ich schlafe wie ein Stein !

So, jetzt mein (Susanne) Beitrag :
Jackson macht unglaubliche Fortschritte an Stützen...er will einfach!!! Macht schon meine kleine akrobatische Darbietung an der Wand nach (Anhocken der Beine wie beim Barrenturnen!!). Einfach unglaublich nach 11 Monaten im Bett. Wir gehen immer zweimal am Tag zu ihm um in meiner zeit in Ndolage möglichst viel zu erreichen... Onesmo und Melchior werden ihn aber sicherlich total gut weiter betreuen.
Ich unterhalte mich noch viel mit dem Palliativ Team aus Arusha und aus Ndolage. Das hilft mir gut weiter beim dem Antrag an die Stiftung, die das Team in Ndolge in Zukunft unterstützen soll. Arusha ist eine sehr große Stadt mit einem bedeutsamen Krankenhaus und das Palliativ Care Team von dort ist Vorreiter in diesem Bereich. Außerdem ist Nosrin sowohl Leiterin des Arusha Teams als auch Vorsitzende aller Palliativ Care Teams der lutherischen Kirche in Tansania (28 Teams). Der Kontakt zu ihr ist für mich absolut hilfreich (außerdem trotzt sie vor Energie und das ist ansteckend).

Das Schicksal des Jungen mit dem Autounfall nimmt alle ziemlich mit... und man merkt wieder was für ein Glück wir in unserem Teil der Erde haben wenn unseren Kindern so etwas zustößt... da lernt man dankbar zu sein...

Meike's  Erlebnisse an diesem Tag beeindrucken mich sehr!

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Montag 18.11.2019

Montag 18.11.2019 

Bericht von Meike

Montag morgen beginnt wieder mit Andacht in der Krankenhaus Kirche, anschließend Montagmorgen Meeting der Ärzte, spezielle Fälle werden besprochen. 

Uns ist es ganz wichtig, dass endlich zu Jackson eine Entscheidung getroffen wird und so sprechen wir es in dieser großen Runde an.Er liegt hier seit fast einem 3/4 Jahr , hatte eine offene Ober - und Unterschenkelfraktur und kein Geld für die Behandlung, er wurde Anfang des Jahres von Dr. Guido operiert, Fixateur am Unterschenkel und Extensionsverband am Oberschenkel. Den US Fixateur konnten wir jetzt entfernen, der Oberschenkel wurde von einem Unfallcnirurgen im Sommer aus der umliegenden Region mit einem Fixateur versorgt - leider hat es sich verschoben und ist nicht optimal angebracht. So kann es nicht bleiben und wird nicht stabil. Hier ist allerdings kein Unfallchirurg und im OP gibt es auch kein Röntgengerät...

Das beste für ihn wäre nach Mwanza ins Krankenhaus gebracht zu werden, es ist allerdings ca 400 km entfernt und er hat kein Geld... Wir möchten die Kosten für diese Behandlung erfragen, haben keinerlei Vorstellung darüber und sind gespannt auf morgen ob eine Entscheidung ansteht... 

Später bin ich im OP, ein kleiner Junge 4 Jahre alt (war zu früh geboren und sieht aus wie 2) hatte einen Megadickdarm und ist schon öfter voroperiert. Zur Zeit ist folgende Situation, der Dickdarm hängt ihm seitlich als künstlichen Ausgang heraus, eine Versorgung mit passenden Beuteln, wie bei uns gibt es nicht, Stuhl läuft also ständig heraus... der stillgelegte restliche Dickdarm hängt armdick auch aus dem mittleren Bauch heraus... die Bilder davon möchte ich euch ersparen (ist eher für hartgesottene) die OP verläuft völlig anders als bei uns, zum Glück läuft mit unseren Diathermie Geräten alles Bestens... zwischendurch hatten wir den Überblick verloren, welches Ende wohin gehört... dank Schienung mittels Darmrohr vom Anus aus ging es dann aber... 

Morgen früh werde ich ihn wieder sehen... später mal wieder ein Kaiserschnitt, die Mutter war schon sehr lange in den Wehne und die Herztöne waren nicht mehr so gut... Gott sei Dank sind Mamma und Baby aber wohlauf... ich schaue noch kurz in den Schulungsraum.
Heute ist ein Schulungsteam aus Arusha (gehört zum Palliativ Care Team der ELCT) da, sie schulen Schulsprecher verschiedener Schulen in Sexual Health und Aids Präsentation, sowie man sich vor Sexuellen Übergriffen schützen kann oder wo man Hilfe bekommt) ein sehr wichtiges Thema hier, es gibt all diese Probleme leider sehr häufig ( sexuelle Übergriffe, HIV und Geschlechtskrankheiten...)

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Sonntag 17.11.2019

Sonntag 17.11.2019

Heute sind wir zur Konfirmation von Dorine (Tochter von Richard ( Verwaltungsleiter ) und Wittness
(Krankenschwester der Aids Station) eingeladen. 

Zum Glück wussten wir von dieser Einladung schon vor unserer Abreise und waren entsprechend vorbereitet (Martin mit Krawatte, Susanne und ich mit Kleid und wir alle mit deutscher Konfirmationskarte (war gar nicht so einfach im November eine zu finden...)

Um 8.30 Uhr wurden wir abgeholt, das Auto wurde voll... um 10.00 Uhr ging in Bukoba der Gottesdienst los. 
Ein buntes Treiben vor der Kirche, wir gehen rein um einen Sitzplatz zu ergattern, es wird sehr eng... und sehr lange... 80 Konfirmanden sind heute soweit, sie werden hier mit 12 Jahren konfirmiert. Die Jungen alle in schicken Anzügen und die Mädels wie bei uns auch, herausgeputzt wie kleine Prinzessinnen... (man sieht natürlich wer sich finanziell etwas leisten kann und wer nicht...)

Über Datenschutz beim Fotografieren brauchen wir  uns keine Sorgen zu machen, wie die Paparazzi werden alle Gästen und Teilnehmer von Nah und Fern gefilmt und abgelichtet, sogar eine Drohne fliegt.


Die Tansanier können alle wunderschön singen, die Konfirmanden zeigen einen selbst entworfenen Tanz mit Gesang. 
Insgesamt dauert die ganze Prozedur 3.5 Stunden... wir sind kurz vorm Kollaps... es ist warm, eng und wir ohne Wasser. Nach der Zeremonie geht es ins Hotel der ELCT, dort sind heute diverse Familien und feiern Konfirmation, zum Glück sind wir draußen im Garten. Mittlerweile ist es nach 14.00 Uhr. Es gibt leckeres Essen und eine riesige Torte (sieht wie eine Hochzeitstorte aus).

Nach dem Essen kommt unser Auftritt.Wir sind gebeten worden ein deutsches Lied zu singen...zum Glück singt Martin im Chor...wir singen 4 Strophen „geh aus mein Herz und suche Freund“ , das steht auch hier im Gesangbuch... also singen wir noch alle zusammen in Suaheli 4 Strophen und weil es sooooo schön war, folgen noch 6 Strophen in Kihaya (der einheimische Dialekt). 
Danach schneidet Dorine die Torte an und tanzend zur Musik holt sich jeder ein Stückchen bei ihr ab. Die Afrikaner haben einfach Rhythmus im Blut... weiter gehts mit der Geschenkeübergabe: zur Musik tanzt jeder an und gibt einen Umschlag oder Päckchen in den Geschenkkorb, bis alle durch sind ist es ca 17.00 Uhr und wir räumen alle auf und werden nach Hause gebracht. Auf dem Weg dorthin bringen wir die kleine Prinzessin Dorine wieder ins Internat (in Ndolage gibt es keine passende Schule ) sie wechselt ihr Outfit und erscheint in Schulkleidung, nun sieht sie wieder aus wie alle anderen Mädels und wir hätten sie fast gar nicht mehr erkannt.In der Schule müssen alle Kinder kurz geschorene Haare haben.
So, ein langer aber schöner Tag geht zu Ende.

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Samstag 16.11.2019

Samstag 16.11.2019

Bericht von Meike

Samstag morgen, wir fangen 1 Stunde später an als sonst, Weekend ...

Nach dem Frühstück gehen Dr. Lolwako, Dr. Elibariki , Dr. Melchior und ich auf Visite. Alle kleinen und großen Patienten, die gestern operiert wurden, werden besucht. Es geht allen den Umständen entsprechend gut, keiner jammert (dabei bekommen sie alle keine Schmerzmittel ...) alle bedanken sich beim Gastarzt Dr. Elibariki und auch bei mir, schütteln einem die Hand und wollen gar nicht mehr loslassen...das berührt mich schon sehr...

Wie in Deutschland auch üblich, gehe ich nach der Visite nochmals los und versorge einige Patienten mit einem frischen Verband und versuche noch einen kleinen "Schnack" zu halten (mit Händen und Füßen...) alle sind total freundlich... und lachen viel. 

Nach dem Mittagessen heißt es Abschied nehmen von unseren neuen Freunden, den Gastärzten aus Arusha, Mwanza uns Dodoma. Es war eine tolle interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dr. Martin und Dr. Matu (beides Internisten) haben sich super ergänzt (auch sprachlich) in der Notaufnahme, Dr. Elibariki und ich waren viel zusammen im OP, Dr. Maimuna, die Kinderärztin war überall und hat kleine Patienten behandelt und Mitarbeiter geschult. Alle haben Susanne Patienten weitergeleitet in den Physioraum ... so könnte es gerne noch weitergehen... 

Wir beschließen auf jeden Fall in Kontakt zu bleiben, tauschen WhatsApp Nummern und Mailadressen aus und planen für unser nächstes Team Anfang des Jahres wieder ein gemeinsames Datum zu finden.

Nachmittags machen wir 3 eine Wanderung die Felsen hinunter zum Wasserfall. Unten ist es angenehm kühl und auch sehr matschig, wir sehen aus wie die Schweine und sind klatschnass. ... :-)




Der Aufstieg ist schon etwas anstrengend... mal schauen was unsere Oberschenkel Muskeln morgen dazu sagen...

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Freitag 15.11.2019

Freitag 15.11.2019

Bericht von Meike

Die Sonne scheint, Regen ist nicht im Anmarsch. Ich bin schon früher als sonst auf den Beinen. Heute ist "Großkampftag" im OP. Schließlich muss man ausnutzen, das der allgemein Chirurg aus Arusha diese Woche hier ist zur Unterstützung.
Zum Glück fangen wir mit den Kindern an damit sie nicht den ganzen Tag nüchtern warten müssen.
Und Dr. Elibariki und ich haben uns durchgesetzt, dass wir abwechselnd die beiden Säle nutzen und wir so Zeit sparen, es sind 2 Anästhesie Clinical Officer anwesend, so können wir schneller arbeiten.

Bei einem Kind hatten wir ein Lipom (Fettgeschwulst) an der Wade vermutet, allerdings sah es während der OP doch nach einem anderen Tumor aus, so dass entschieden wird diesen Tumor zur Histologie nach Mwanza zu schicken, es kann allerdings Wochen dauern bis das Ergebnis da ist...

Die anderen Operationen verlaufen verlaufen ein wenig "abenteuerlich" aber gut. Die Schilddrüsen Entfernung zum Beispiel, die Patienten wurde einige Male etwas wach während der OP, "hakuna matata - kein Problem, das ist Afrika"; ... Hoffentlich haben wir ihre Stimmband Nerven nicht verletzt...  (in Deutschland wird alles mit Nervenstimulator aufgesucht und gesichert - hier kann man sich auf sein Seh- und Tastgefühl verlassen ... Späten Nachmittag sind wir ohne Pause soweit durch. 
Maimuna, Mato, Elibarik, Lilian und ich fahren nach Bukoba (ca.80 min ein Weg) wir wollen ein bisschen shoppen gehen...aber "that's Afrika", bis alle an Bord sind, muss der erste wieder auf Toilette, der nächste hat doch noch schnell einen Patienten anzuschauen usw... warten ist angesagt. Wir erreichen Bukoba im dunklen, waren noch unterwegs in Lilians Elternhaus, dort wohnt ihr Bruder. 

Eine Spezialität aus dieser Region sind die Serenes ( Heuschrecken ) in dieser Jahreszeit widmet man sich voll und ganz der Jagd auf sie... 


Ein ganzes Dorf kurz vor Bukoba hat riesige Aluminium-trichter aufgestellt, die die ganze Nacht durch beleuchtet und bequalmt werden (man hört überall die laufenden Dieselgeneratoren um Strom zu erzeugen und man sieht kaum noch die Hand vor Augen wegen des Qualms). Wenn die Tierchen dann in die Trichter fliegen werden sie vom Qualm darunter betäubt und fallen in einen Sack. Anschließend werden die Flügel entfernt und man frittiert sie und fertig.  Mit Piripiri Gewürz sind sogar recht schmackhaft :-)

Zum Shoppen ist es leider schon zu spät, Elibariki ist zum Glück ein sehr vorsichtiger Fahrer, viele Fahrzeuge und Fußgänger sind in der Dunkelheit ohne jegliche Beleuchtung unterwegs wir kommen gegen 22.30 Uhr sicher im Krankenhaus an.

Bericht von Susanne

In der Morgenbesprechung hält Martin einen kurzen Vortrag über die Benutzung von Inhalern, ich trage danach etwas zum Thema Asthma und COPD aus physiotherapeutischer Sicht bei. Heute ist es sonnig und trocken... ein sehr schönes Wetter mit guter klarer Sicht. 

Meike ist fast den ganzen Tag im OP, Martin wieder viel in der Sprechstunde. Ich habe mehrere Patienten in der Praxis und wir sind lange bei Jackson. 
Mit zwei Leuten als Stütze an seiner Seite schafft er es ( nur mit Bodenkontakt auf der betroffenen Seite) durch das Zimmer zu gehen...
Alle Hilfsmittel zum Stützen scheitern an dem oberen Fixateur, er ragt einfach sehr weit an der Seite raus. Und das macht auch die Benutzung eines Rollstuhls schwierig... aber wir wollen einen etwas umbauen. Insgesamt ist es eigentlich unglaublich, dass das Gehen überhaupt schon geht... nach 11 Wochen Bettruhe!!! Aber das ist halt Jackson!!! 

Nachmittags bringe ich die Motor-schiene beim Pastor in Gang... das funktioniert gut (Strom ist da...)

Der Generalsekretär des Bischofs kommt zu Besuch und wir haben ein kurzes Gespräch über unseren Aufenthalt bis jetzt.


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Anfang November sind unsere Kollegen nach Ndolage geflogen. Um deren Aufenthalt vor ort zu folgen klicken sie bitte auf den link Hier.