Mittwoch, 23.11.2022

Meikes Bericht wird nachgereicht, da das Internet leider abbricht

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Bericht Mittwoch 

die Nacht über hatte ich schon das Gefühl nicht alleine in meinem Zimmer zu sein...als ich Licht anmache guckt mich ein kleiner Gecko an 😚...gut denn er frisst Moskitos  






Nach dem Morningreport treffen wir Naomi,(sie wurde Samstag Abend notfallmäßig von Dr. Klaus operiert) es geht ihr gut und wir dürfen ein Foto mit ihr zusammen aufnehmen. 

Dr. Klaus zeigt heute wie man einen Uterus von vaginal (also ohne Bauchschnitt) entfernt, ein Verfahren welches hier noch nicht verbreitet ist...dementsprechend hoch ist das Interesse...😅

Seit ein paar Tagen begegne ich Dennis, ein ca 6 jähriger Junge mit einem zugeschwollenem Auge, er strahlt mich immer so vertraut an und hat sich sofort meinen Namen gemerkt, einmal hat er mir und Hannah  sogar ein halbes Bonbon geschenkt und ich nehme mir vor ihm auch etwas zu schenken...Doch es kommt anders...vor dem Haupteingang kommt Dennis (offenbar in Begleitung seiner Mutter) mit einer riesen Tasche balancierend auf dem Kopf (hier werden häufig schwere Dinge auf dem Kopf getragen) auf mich zu und schenkt mir eine Papaya...er ist anscheinend entlassen worden...ich habe leider kein Foto von ihm...aber dieser kleine Kerl mit seinem strahlendem Lächeln wird mir ewig in Erinnerung bleiben...und ich hatte leider wieder nichts bei mir was ich ihm hätte schenken können...😥

Am Nachmittag fahren wir nach Isimbya Hospital,  eine ehemalige Dispensary ( Krankenstation im ländlichen Gebiet) , die dort ca soviele Geburten verzeichnen wie im Marienhospital Osnabrück !!!

Die Fahrt ist abenteuerlich...mitten auf einer unbefestigten Landstraße haben die Bauarbeiter einfach ihr Fahrzeug stehen lassen...und der rege Durchgangsverkehr kann sehen wie er vorbei kommt...😂wir werden während der ganzen Fahrt ordentlich durchgerüttelt....ich könnte nte stundenlang so durch die Landschaft fahren...die Farben...blauer Himmel, rote Erde, grüne Plantagen (Banane,  Mango, Reisfelder) Felsen und Berge wechseln sich ab, dazwischen die bunten Kangas der Frauen ( bunte Tücher die als Kleidung getragen werden) ...alles einfach wunderschön!


Mittwoch, 23.11.
Ein spannender Tag steht uns heute im Op bevor: der Plan ist, mit Dr. Lilian zusammen eine Gebärmutterentfernung auf dem Weg über die Scheide als „Ausbildungs-Op“ durchzuführen, aber wie das so ist in Afrika, der Plan ist das Eine, die Realität das Andere. Jedenfalls hat sie die Verabredung am Abend vorher die Op-Schritte theoretisch durchzugehen und ein paar Handgriffe zu üben verstreichen lassen. Bei der Morgenbesprechung laden wir noch alle weiteren Kollegen ein, sich die Op anzusehen. Der Anästhesist ist motiviert und lässt Hannah die Spinale stechen. Ich engagiere sie sofort als Op-Assistentin und ein junger Arzt hilft auch mit, aber den ganzen Morgen hat noch keiner Dr. Lilian gesehen. Ich werden schon ein wenig traurig, denn ihr, der Krankenhaus Direktorin, diese Op-Technik zu zeigen war der das zentrale Argument und die grundlegende Motivation für uns, das zweite Team, diese Reise und diesen Einsatz anzugehen. Es stehen schon alle „Gewehr bei Fuß“: die Assistenten sind positioniert, Manuela und Edina haben ihre Instrumenten-Tische gerichtet und stehen an der richtigen Stelle, Meike und Catherine haben die Kamera gezückt und Dr. Lolwako das Gebet gesprochen da erscheint sie im allerletzten Augenblick, wäscht sich und schiebt alle anderen beiseite um vorne dabei zu sein. 



Ich arrangiere die Mannschaft neu und sehe zu dass sie Schulter an Schulter direkt rechts neben mir sitzt.
Die Op läuft ganz gut, ich kann viel erklären und zeigen. Dr. Lilian ist überglücklich………
und der Patientin geht es auch gut.

Manuela:

Diesmal habe ich auch ein Sonnenaufgangsbild gemacht, leider war es etwas bewölkt. 



Das Frühstück war wieder super lecker und so konnten wir gestärkt in die Morgenmesse.



 Nach der Frühbesprechung haben wir das Mädchen mit der Abtreibung getroffen, der es den Umständen entsprechend gut geht. Wir machen ein gemeinsames Foto. 




Anschließend sind wir in den OP und und bereiten die Patientin mit der vaginalen OP vor. Diese OP wurde hier das 1. Mal gezeigt und alle waren sehr aufmerksam und filmten die OP-Schritte von Dr. Klaus, der Dr. Lilian motiviert mit „ah-oh-äh…und aha dich diese OP führte. Das war der Einsatz, den wir uns gewünscht hatten. 



haben den Verbandswechsel bei den beiden Jungen gemacht, die Dr. Guido letzte Woche operiert hatte. Beide haben trotz Narkose Schmerzen beim Verbinden. Nach der Säuberung sahen beide Wunden relativ gut aus. Wir hoffen, dass das auch so bleibt, da die Sterilität etwas mehr zu Wünschen übrig lässt. 




Zum Mittag gab es Hühnchen mit Gemüse, so ähnlich wie Grünkohl, mit ein paar Möhren und Ugali. Natürlich gab es frische Früchte als Nachtisch. Ich bin alleine zum Essen gewesen. Als ich Andy abholen wollte, war er schon fertig, Meike blieb während des Wechsels im OP und Catherine und Klaus waren noch in der Sprechstunde. 





Also nur schnell Essen und dann wieder zurück. Ich treffe auf einen netten jungen Mann, der etwas deutsch mit mir spricht und Dr. Bayer kennt. Leider passe ich nicht auf, und mir reißt es förmlich den Boden unter den Füßen weg. Ich konnte gar nicht so schnell Luft holen wie ich auf der linken Seite, komplett in der Matsche lag. Außer ein paar geprellt Rippen und ein paar rausgesprungenen wirbeln, ist mir nichts passiert. Ich hatte sofort Hilfsangebote von einem vorbeifahrenden Radfahrer und von dem netten jungen Mann, dem ich jetzt zu Füßen lag. Ich habe versucht, mich so gut es ging zu reinigen und bin froh, dass es heute noch nicht geregnet hatte. Dann bin ich wieder in den OP, um Meike zu unterstützen, die gerade den 2. Patienten eingeleitet hatten.  Wir haben die Septopalkette entfernt und die Wunde soll erst einmal offen bleiben, so haben Meike und ich uns besonders viel Mühe gegeben, um die Sterilität einzuhalten, viel zu spülen und den Verband so gut es geht „abzudichten“



Meike ist dann spät zum Mittagessen gegangen und hat auf dem Weg dorthin bei Andy vorbei gegangenen. Er soll im OP irgendwelche Kabel austauschen. Ich habe dann noch eine Weile gewartet, bis Andy kam, aber leider war der Anästhesist schon wieder weg, bevor wir das klären konnten. Wir beschließen, dass Hanna die Kabel für ihn mitnehmen soll. 





Gegen 16:00 Uhr sind wir mit Lilien verabredet, die uns ein Krankenhaus zeigen möchte, in dem sie gelernt hat. Es liegt in Izimbya, mit dem Auto eine ca 45 min. Fahrt, die sehr abenteuerlich durch Rekonstruktion der Straßen wird. Zwischendurch müssen wir aussteigen, da ein Bagger im Weg steht und der Fahrer sehr vorsichtig ist



Wir bekommen eine Führung durch das Hospital und Dr. Lilien wird überall herzlich begrüßt. Wir erfahren, dass es hier genau so viele Geburten im Jahr gibt, wie im MHO. Allerdings liegen dort nur 3 Pakete mit sterilen Instrumenten im Bereich des Steris. Wir erfahren, dass die Sektiorate auch nur 8% beträgt. Es gibt ein gutes Computersystem, was es in Ndolade noch nicht gibt. Klaus ist sehr interessiert, da es sehr hilfreich für die notwendigen Dokumentationen wäre. An den Wänden hängen Hinweise zur sterilen Händedesinfektion, wie bei uns. Das Haus sieht sehr großzügig und aufgeräumt aus, bis auf die Kinderstation, hier riecht es sehr streng, dort gibt es Kochmöglichkeiten und ein Mann bettelt für sich und sein Kind. 





Wir machen uns zurück auf dem Heimweg, denn in der Dunkelheit ist das Autofahren gefährlich, weil viele Mopeds blenden oder gar kein Licht haben. 

Wir sind dann aber passend zum Abendessen zurück, bis alle geduscht sind und der Abend verfliegt, wie im Flug, wie die ganze Zeit hier. Wir besprechen all unsere Fälle und Andy berichtet von seinen kleinen Erfolgen. 


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