16. und 17. November 2022

16. und 17. November 2022

Wir sind euch, unseren Leser und Unterstützern zwei Tage unserer Arbeit schuldig. Wir Entschuldigen uns und deshalb gibt es heute die doppelte Portion Informationen :D 

Der 16. November beginnt wie gewohnt. 


Guido:

"Mgomo" - die häufigste Diagnose in den Sprechstunden dieser Tage - Rückenschmerzen. Nicht unbedingt das Krankheitsbild, ob dessen ich Unfalchirurg geworden bin. In den meisten  Fällen zeigt das Röngtgenbild Verschleißzeichen am Übergang der Wirbelsäule zum Kreuzbein. Möglicherweise wird dies durch die typisch afrikanische Fehlhaltung hervorgerufen: Bücken im Stehen mit durchgestreckten Kniegelenken und überstreckter Wirbelsäule. Machen können wir wenig: gut zureden, Schmerzmittel und zur Dan in die Rückenschule schicken. Wichtig ist, keine ernsthaften seltenen Diffenrentialdiagnosen zu Rückenschmerzen zu übersehen , z.B.Metastasen. 

"Numbness" - Meinem Kollegen und Übersetzer Dr. Lwankomesi und mir fällt auf, dass sehr viele Patienten über Taubheitsgefühle an Händen und Füßen klagen, ohne dass sich dafür eine erkennbare Ursache finden ließe. Dr. L. kommt auf die Idee, den Dingen nahzugehen und wir entwickeln gemeinsm einen Fragebogen  zu den Beschwerden und Lebensgewohnheiten dieser Patienten. Bin sehr gespannt, ob etwas dabei heraus kommt.

Dan, 16. Novermber 2022,

Der Tag beginnt, wie gewohnt, gegen 6 Uhr. Nach dem Duschen (Heute mit Wasser aus dem Hahn... sogar lau warm), sind wir zur Andacht und danach bin ich in die Praxis gegangen. Die ersten Patienten lassen auf sich warten (wie immer) und bin mit Melchior und Onesmo angefangen ein paar Physiotechniken zu üben. Kurz danach kam Christian und bat mich ihm zu folgen auf ICU die (Intensive Care Unit) wo eine Patientin mit Starke Schmerzen in der Gelenken htte, die Patientin und die Angehörigen erzählen dass sie auch neurologischen Ausfälle,  Kribbeln in den Beinen und Taubheitgefühle hat. 

Wir sehen die Patientin und führen in Begleitung von Christian, der behandelnden Arzt, Schwestern und Melchior, leichte Therapeutische Anamnese durch. Die Patientin zeigt tatsächlich starke Schmerzen im rechten Knie nur bei leichter Behrührung. Aber gleichzeitig generalisierte Schmerzen in fast allen Gelenken. Christian, Melchior und ich sind alle stark der Meinung das die Patientin einen Gicht Anfall hat. Der Arzt sagte das er würde in der Richtung untersuchen und noch eine Blutbild machen wollen. Danach bin ich zurück in der Physio Praxis. Irgendwann sind auch die ersten Patienten angetreten. Wie gewohnt erste Patientin mit Rückenschmezen. 

Den 2. Patient, 3 Jahre Alt, Cerebralparese. Hab Ihn behandelt und seine Mutter gezeigt was sie auch Zuhause machen kann mit dem Jungen. Er ist nach der Behandlung kurz gestanden (mit Unterstützung) aber er konnte kurz auch selbst sitzen, was der Mutter wie ein Wunder vorkam. 


Dannach noch paar Patienten mit Rücken Problemen, dieses mal mal was anders, Multiple Bandscheiben Vorfälle und Arthrosen auf verschiedenen Etagen. Endlich mal kein Rücken Patient: dieses mal Nacken Schmerzen und Immobilität im Nacken, ich habe wieder die Faszientechniken und Massage angewendet und die Patientin verlässt die Praxis mit fast voller Mobilität und deutlich veniger Schmerzen. Wie bei allen meinem Patienten  kläre auch eine Set Übungen für Zuhause. Ob die das machen werden und auf unsere Epfehlungen eingehen... kann ich nicht sagen. 


Nächster Patient: 3 Monaten alt, mit falscher Fußstellung (nach innen rotiert). Hab die Mutter geschult was sie für ihr Baby machen kann und wie. Heute sind 12 Patienten von mir oder meinem Team behandelt worden. 


Nach der Arbeit sind wir vom Palliativ Team zum Essen eingeladen worden. Es wird gegessen, geredet und afrikanisches Bier getrunken. Hab nur 4 verschiedene Probiert. Ich kann ALLEN nur empfehlen, alle sind super lecker gewesen. 









Wir machen uns auf den Weg nach Hause und wir sehen auch das "Nachtleben" des Dorfes. Viele Menschen am Rand der Strasse, reden, spielen, oder den Abend ausklingen lassen. 

In unsere Auto wird auch Afrikanisches Musik gesungen von den Mietglieder des Palliativ Team. Einfach eine wunderschöner Feierabend mit wunderbaren Menschen. Zuhause wird geduscht und ab ins Bett.

Der 17. November weckt mich mit tierischen Kopfschmerzen. Es scheint das das Mischen von 4 afrikanischen Biersorten mir nicht gut bekommen ist. Wir frühstücken und ich geh duschen. Trotzdem Kopschmerzen, ich schleiche mich zur Andacht und zu meinem Physio Team und meinen Patienten, deshalb bin ich auch hier, denen zu Helfen. Onesmo wird geschult Spannungskopfschmerzen zu behandeln und ich bin der Probant :) . 

In ca. 30min sind meine Kopfschmerzen weg und der Erste Patientin erscheint. Sie ist eine Patienten gefunden vom Palliative Care Team als sie unterwegs in den angrenzenden Dörfer waren.

Die Patientin  hat eine Unterschenkelaputation, starke Schmerzen und ist durch die PC (Paleative Care) Team versorgt mit Morphium und Hilfsmittel. Sie hat Unterarmgehstützen und einen Rolstuhl von denen bekommen. Sie macht der Transfer von der Rollstuhl auf der Behandlungsliege wunderbar aber ist am Zittern von Schmerzen und bestimmt auch Angst von was auf sie Kommt. Wir Berhuigen sie und nach der Therapetischen Anamnsese stelle ich fest das sie auch starke Kontrakturen im Knie- und Hüftegelenk hat. 

Ich zeige Melchior und Onesmo wie mann Qwerdehnungen und Passive/Assitive Mobilisationen um die Kontrakturen zu lösen macht. 

Die Patientin hat uns ihr Vertrauen geschenkt und ihre Schmerzen und Zittern sind für den Moment weg. 


Sie bekommt auch Dehnungsübungen für Zuhause und es wird erklärt dass sie sich mehr mobilisieren muss. Anschliessend  machen wir Gleichgewichtsübungen und Gangschule mit den Unterarmgehstützen. Die Unterarmgehstützen werden zuerst richtig angepasst für die Patientin Zuerst wirkt die Patientin sehr unsicher. 


Wir zeigen Ihr wie sie mit der Gehilfe umgehen kann, wir üben auch Transfers Sitz / Stand und Rollstuhltraining. Ziemlich viel Informationen für sie und meine Lehrlinge, Onesmo und Melchior. 

Die Patientin verlässt der Praxis lächelnd und sagt von ganzen Herz: Assante Sana und Gott segne dich (Auf Swaheli). 

Näschter Patient: Bandscheibenvorfall, Rückenschmerzen wie schon gewohnt. Vor dem Mittagessen kommt Schwester Claire vorbei, sie hat auch Rückenschmerzen. Sie wird mit der Rückenschule behandelt und Verhaltenmassnahmen verteilt. Als ich zur Unterkunft zum Mittagsessen war, fängte an zu regnen. Tropischer Regen. So viel Regen auf einmal dass wir (Estera - unsere Hausverwalterin, Köchin und Putzfee und ich) die Veranda Möbel umstellen mussten, weil sonst die nass würde. Das Regen wird nach ca. 40 Minuten weniger und ich traue mich wieder zur Praxis zu gehen. Da sind noch ein paar Patienten von Melchior und Onesmo schon behandelt und die nächste Patientin, 3 Jahre alt wurde mir vorgestellt. Sie hatte auch, wie oftmals hier in Afrika, innenrotierte Fußstellung, bei ihr aber durch Inkomplettes Wachstum der Fußknochen. 

Sie wurde von mir behandelt und die Mutter geschult. Scheint dass die Patientin gut Medizinisch versichert ist und die Mutter wird auch angewiesen um spezielles Schuwerk für ihre Tochter zu bekommen. Sie wird das Schuwerk in Mwanza machen lassen. 


Noch 2 Patienten mit Rücken und Knie Beschwerden und wir sind für Heute erlöst. Feierabend! Später sind wir von unseren Freunde aus den letzen Aufenthalt zum Abendessen eingeladen. Witness ist Krankenschwester und betreut die HIV Station und Richard, ihr Mann ist Pastor in einer Gemeinde ca. 20 Kilometer von Ndolage entfernt. Er erzählte uns dass er auch Hausbetreung macht und er macht alles auf seinem Motorrad. Das wird für ihn manchmal gefährlich und sehr mühsam, aber er macht das gern und mit ganzem Glauben und Herz. Bevor wir essen wird gebetet. Richard macht das wirklich gut. Beim Essen wird über Politik und die aktuelle relativ neue Präsidentin Tansanias. Sie scheint sehr populär in der Bevölkerung zu sein und Richard sagte uns dass sie sehr auf Bildung der Kinder steht. In einem Jahr hat sie ganz viele Schulen gebaut aber es gibt ein sehr großes Problem Lehrer zu finden. Gibt es Schulen mit ca. 200 Schulern und nur 4 Lehrer. Für uns, Europäer, unvorstellbar. 

Meike:

Donnerstag morgen 4.30 h (17. November 2022) ist die Nacht für mich vorbei, Manuela und Andy hängen in Dar Es Salam am Airport und kommen nicht durch den Zoll ! Ich versuche 4 verschiedene Mitarbeiter des Krankenhauses zu erreichen...alle haben wohl einen tiefen Schlaf...glücklicherweise kommt nach kurzer Zeit die Entwarnung, sie sind durch!

Im OP ist heute noch alles ruhig, die Nacht über wurde gearbeitet, das Personal und die Materialien sind "verbraucht".....


allerdings fragt ein auf die Welt kommendes Baby nicht danach...ein eiliger Kaiserschnitt kommt rein, ich assistiere dem Operateur.

Das Baby wird ohne Lebenszeichen entbunden...hektisch versucht die männliche Hebamme (hier übrigens häufiger als Frauen in dem Beruf) zusammen mit dem Anästhesisten zu reanimieren..selbst der Operateur tritt ab um zu helfen während ich den Uterus komprimiere....CHRISTIAN....wo bist du ??? 

Murphys Law...Christian ist auf dem Weg zum Flughafen um das 2.Team abzuholen...

Das Neugeborene fängt etwas an spontan zu atmen...ich denke bei den Reanimationen ist noch Schulungsbedarf....

Christian: 

17. November 2022 

Da im OP heute Nacht gearbeitet wurde und erstmal keine Operationen aufgrund fehlenden Materials stattfinden können, bin ich kurzerhand mit Joseph im Geländewagen nach Bukoba aufgebrochen, um das zweite Team von Airport abzuholen. Nach einigen Stopps und einer kurzen Teepause im Cafe stehen wir pünktlich um 11.45 Uhr vor dem Arrival-Terminal. In dem Moment beginnt es über Bukoba an zu schütten wie aus Eimern. Fünf Minuten vorher war davon nichts zu sehen und somit zu erwarten. Als die Maschine um 12.30 Uhr noch immer nicht die Landebahn ereicht hat, bemühe ich meine App "Flightradar", um zu sehen wo die Kollegen bleiben. 

Ich stelle fest: Der Flieger hat die Landung abgebrochen und ist wieder auf dem Weg nach Mwanza. Erster Gedanke: Toll! Fünf Stunden Autofahrt umsonst! Zweiter Gedanke: Da hat der Pilot doch die richtige Entscheidung getroffen. Was passieren kann konnten wir alle vor knapp zwei Wochen den Medien entnehmen und ist hier noch deutlich gegenwärtig: der abgestürzte Flieger liegt noch immer am Strand direkt neben der Landebahn. 

Bevor wir uns aber wieder auf den Rückweg machte, gab es noch ein Mittagessen im  ELCT-Hotel am Strand des Lake Victoria, gleichzeitig auch irgendwie Headquarter der Northwestern-Diözese in Tansania. Prompt lernte ich auch den Bischof, Dr. Keshomshahara, kennen. Ein sehr netter Mann, der mich direkt auf Deutsch begrüßte und unterhielt. Kurzerhand hat er sich dann überlegt unser Team morgen in Ndolage zu besuchen. 

Mit der Hoffnung dass dieser lang Bericht euch nicht gelangweilt hat wir, Meike, Christian, Guido und Dan wünschen euch einen schönen Freitag und guten Start in das Wochenende. Auf uns wartet noch einen Tag Arbeit in Tansania und der Vorbereitung der Heimreise. 

Assante sana!

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1 Kommentar:

  1. Eurer Arbeit ist einfach unvorstellbar wichtig. So abenteuerlich und voller nächsten Liebe. Die Patienten werden ganz sicher von euch berichten und euch dankbar sein. Gut, dass es euch gibt👍🏾👍🏾👍🏾

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Anfang November sind unsere Kollegen nach Ndolage geflogen. Um deren Aufenthalt vor ort zu folgen klicken sie bitte auf den link Hier.