18. November 2022

18. November 2022

Christian: 

Es ist Freitag... letzter Arbeittag hier in Ndolage, Tanzania. Start wie üblich mit Frühstück, Andacht, Frühbesprechung... ach nee, die ist ausgefallen. Irgendwie haben nur wir Mzungus hier gesessen und gewartet. Also in den OP. Hier ist es allerdings bis auf ein paar OP`s schon recht ruhig. Scheinen alle schon im Wochenendmodus zu sein. 

Am Vormittag kommt uns dann wie versprochen der Bischof besuchen. Guido und Meike sind allerdings gerade im OP beschäftigt und können somit an der "Audienz" nicht teilnehmen. Nach ein bißchen Smalltalk, (der Bischof spricht sehr gutes Deutsch, hat mehrere Jahre in Deutschland verbracht und in Bethel promoviert) tauschen wir noch schnell die Handynummern aus, machen ein paar Gruppenfotos und verabschieden uns wieder. 


Am Nachmittag steht dann noch Reanimationstraining mit der Staff des OP und der Intensivstation an. Alle sind sehr interessiert, tun sich aber doch sehr schwer. 

Vergleiche mit den Schulungen vor Jahren in Nangina, Kenia, sind durchaus identisch. An diesem Thema muss hier noch deutlich mehr gearbeitet werden. Die mitgebrachte Rea-Puppe bleibt auf jeden Fall hier und ich hoffe, dass diese auch ab und an mal vom Schrank geholt wird. 

Dan: 

Ich bin wach! :D und dass ist schon was sehr Positives würde ich sagen. Irgendwie zieht das Tal mich fast jeden Morgen (auser gestern :D)  an und nach einem Kaffee bin ich direkt dahin gegangen.

Den Tag fängt an wie Christian schon erwähnt ... genauso an. In der Praxis ist es wieder erstmal ruhig und die Patienten lassen auf sich warten. Für mich war es aber super weil ich die letzten Bilder für den Blog laden konnte. Gegen 10 Uhr sind auch die ersten Patienten angetreten, Rückenschmerzen! Onesmo übernimmt prompt und Melchior macht die Dokumentation. Kurz Zeit später wir haben in der Praxis Besuch vom Bischof. 

Er wurde begleitet von Dr. Lilian, dem Hospital Sekretär und Christian. Danach wird eine 77 Jährige Patientin mit dem Rollstuhl gebracht. Sie hatte vor Jahren einen Schlaganfall und ist links gelähmt. Sie ist von ihrem Enkel betreut. 

Weil der noch jung ist (24 Jahre alt) zeige ich ihm wie er den Transfers von Rohlstuhl ins Bett macht um seinen Rücken zu schonen. Im Liegen ich merke ich dass ihr linkes Bein stark nach innen rotiert ist und der Enkel konnte nicht genau beantworten ob das alt ist oder nicht. 

Ich versuche Dr. Guido zu erreichen aber er war im OP. Nach ein paar Minuten kommt Christian vorbei und fragt ob alles in Ordnung ist. Ich hab ihm auch die Patientin vorgestellt und er sagte... für mich sieht das aus nach luxierter Hüfte, genau meine Gedanken auch. Und wir, das Physio Team, entscheiden dass die Patientin ein Röntgenbild benötigt um die Diagnose zu stellen. Onesmo bringt  eine Trage und die Patientin wird zum Röntgen gebracht. Alles ist verlangsamt und die Patientin ist wieder nicht zu sehen, Wochenendmodus halt. 

Irgendwann kommt eine Patientin mit starke Nacken-Schulter Schmerzen. Eine genaue Diagnose war aber nicht zu stellen. Wir machten eine therapeutische Anamnese und stellten fest dass sie starke Verspannungen hatte. Melchior, der Medical Officer und ich, entscheiden uns ihr durch eine Massage zu helfen. Sie schien wirklich starke Schmerzen (oder vieleicht Angst?) zu haben. 

Fast bei jeder Berührung zuckt sie und manchmal stöhnt sie bei ganz sanfter Anwendung der Massage. Ich frage Melchior ob er irgendwo eine Schmerzsalbe oder Gel besorgen kann. Er sagt dass auf  den Stationen nichts zu finden ist aber bestimmt in der Krankenhausapotheke, und ich sag ihm, dann bring bitte Eine. Er sagt aber dass die Patientin es selbst kaufen muss und ich hab ihm gesagt dass ich werde die Salbe für die Spenden um der armen Patienten zu helfen. Langsam werden die Nackenmuskeln sich entspannen! Die Schmerzen und die Mobilität haben sich deutlich verbessert. 

Irgendwann kommt unsere 77 Jahre Patientin wieder, nur mit einen Röntgenbild .. aber ohne eine ärztliche Beurteilung. Ich versuche wieder Dr. Guido zu erreichen und ich schick ihm ein Foto von den Röntgenbild. 

Starke Arthrose beidseitig, dann erzählt der Enkel das die Patientin eigentlich immer auf die rechte Seite liegen möchte und das das Bein immer etwas nach innen rotiert ist aufgrund der Schmerzen. Aus dem Grund zeigen wir dem Enkel wie er sie mobilisieren sollte und wie wichtig das für sie ist.

Gegen 15 Uhr entscheiden wir Feierabend zu machen. Als wir gehen wollten, kommt eine Schwester und fragt ob wir noch einen Patient sehen könnten. Er liegt auf  der Ward und hat Kniekontrakturen (sagte die Schwester). Wir sehen den Patienten, und Melchior versucht ihm Fragen zu stellen aber es scheint dass die Patientin entweder im Delir ist oder ein psychisches Problem hatte. Er antwortete auf alle Fragen mit politischen Antworten, und dann sagte er ... komm mal wieder später ich hab jetzt kein Bock! :) ... jetzt haben wir Feierabend.

Meike: 

Der Freitag beginnt anders als die anderen Tage...es liegen jede Menge Termiten Leichen vor unserem Haus 🤔😳...über Nacht fühlten sich wohl jede Menge Termiten von unserem Licht über dem Haus angezogen...und nun liegen die ganzen Flügel hier. 

Sie werden einfach abgeworfen wenn sie nicht mehr benötigt werden...die Körper der Termiten gelten hier übrigens auch als Delikatesse 😅

So, wir hoffen sehr, dass das 2.Team heute aus Mwanza ankommt, es bleibt spannend bis zuletzt...

In der Zwischenzeit operieren wir Majid, der durch Narbengewebe deformierte Fuß soll gelöst werden und Haut soll auf die offene Wunde transplantiert werden.

Die andere Truppe wartet am Flughafen... und auch im Umkehrschluss...wenn am Sonntag die Maschine aus Mwanza nicht hierlanden kann dann kommen unsere Heimreisenden auch nicht pünktlich nach Dar Es Salam um dort das Flugzeug nach Istanbul zu erreichen... Plan B wäre also schon morgen mit einem Auto oder Bus nach Mwanza zu fahren... immerhin 450 Km...

Majid ist fertig, soweit hat alles geklappt jetzt hoffen wir sehr ihm damit geholfen zu haben...aber es ist noch langer Weg für ihn mit Folgeoperationen.

Wir genießen Teetime im OP und die gute Nachricht der anderen Truppe "wir sitzen im Flieger" ....jetzt müssen sie hier nur noch landen können....

Mit Winfrieda (OP Leitung) begutachte ich noch ein Paar Instrumente und helfe ihr bei kleineren Reparaturen. Das Team ist schon in Wochenendstimmung... die Woche war weitaus arbeitsintensiver für sie als sonst...

Unser 2. Team ist zum Glück auf dem Weg zu uns, das Wochenende kann starten! 

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