Montag, 21.11.2022

Meike:

Heute endlich mal wieder ein schöner Sonnenaufgang 🌄 es sieht auch nicht nach Regen aus. Nach der Andacht und der Morgen Besprechung wird Andy gleich abgefangen  von Dr. Lilian. Es gibt fĂŒr ihn als Techniker viele defekte GerĂ€te...

Auf Dr. Klaus warten schon viele Patientinnen, doch das Untersuchungszimmer ist noch gar nicht ausgestattet...es fehlt an Spekula und desinfizierender Lösung um die Instrumente zu reinigen...das ist gar nicht so einfach...im OP werden uns 2 Kanister gegeben und ein Zettel mit der Dosierung...damit gehen wir zur Apotheke und dort wird dann alles angemischt...

So, nun kann Dr. Klaus starten...Catherine,  seine Frau assistiert ihm dabei.

Auf dem Weg zum OP treffen wir Hannah mit der jungen Patienten (die Samstag Abend notfallmĂ€ĂŸig Laparatomiert wurde) sie ist zum 1. Mal aufgestanden und lĂ€uft ein paar  Schritte in Begleitung. Leider macht ihre Niere noch Probleme...sie ist leider immer noch nicht 'ĂŒber dem



SpĂ€ter im OP haben Manu und ich noch ein nettes GesprĂ€ch mit einem jungen angagierten Arzt, der uns bittet das Personal gezielt zu schulen...1. SterilitĂ€t, 2. Zeit ( PĂŒnktlichkeit und Schnelligkeit) 3. Anreichen von Instrumenten...ja, er hat hier die grundsĂ€tzliche Problematik gut erkannt...

NatĂŒrlich ist es schwierig fĂŒr uns als GĂ€ste kritische Situationen anzusprechen...das ganze noch auf englisch so rĂŒber zu bringen ohne beleidigend oder besserwisserlich zu wirken...uff schwierig...versuchen wir es ....mein GefĂŒhl dabei ist allerdings nicht gut..es werden immer weniger 😳am Ende bleiben wir mit Abdul (junger Pfleger) und Winfrieda (OP Ltg) alleine zurĂŒck...wir trainieren erfolgreich sicheres Anreichen von scharfen Instrumenten. 

Morgen sollen wir das restliche Team coachen (einige sind gut ausgebildet und andere eher weniger...).

Andy hat mit einem KH Techniker erfolgreich eine Überwachungseinheit repariert .

Ich unterstĂŒtze Hannah bei den Verbandswechseln, bei Majid wird am Mittwoch die temporĂ€re Kunsthaut gewechselt und bei Amoni die AntibiotikatrĂ€ger in der Wunde. Bei Jackson ist an einigen Stellen die transplantierte Haut leider nicht angewachsen...ob es die unzureichende SterilitĂ€t im OP ist oder das ganz andere Keimspektum insgesamt...??? 

Von Dr. Guido und Team hören wir, dass sie sicher in DĂŒsseldorf gelandet sind allerdings scheinen die Koffer nicht mitgekommen zu sein...sie schicken ein Foto vom 'baggage tracing' ... 


Manuela:

Montag ist endlich unser 1. Arbeitstag. Nach dem leckeren FrĂŒhstĂŒck sind wir noch etwas unsortiert und zur Morgenandacht in der Kirche etwas spĂ€t dran. Da ich kein Suaheli verstehe, mitsingen ist damit auch schwierig 😅, bedeutet das fĂŒr mich 15 min entspannen. Die Vorstellungsrunde war dann teilweise in englischer Sprache. Und Dr. Lilien fordert, dass wir uns alle selber vorstellen mussten.  


Anschließend sind wir zur FrĂŒhbesprechung in den Meetingraum, um zu hören was am Wochenende passiert ist. Unsere Patienten mit der Abtreibung ist dort auch Thema. Es geht ihr besser, die Ausscheidung muss weiter kontrolliert werden, die Gefahr, dass sie eine Sepsis bekommt, ist immer noch gegeben. Anschließend gehen wir mit zur Visite und treffen auf die Patientin, die noch sehr geschwĂ€cht ist.



Nun bekommt Dr. Klaus sein Zimmer fĂŒr die Untersuchung gezeigt. Und Andy seine Werkstatt. 


Hier sollen sich die beiden einrichten   In dem Sprechzimmer gibt es noch nicht genug Equipment, die richtigen Spekula zur Untersuchung und auch Lösung zum desinfizieren fehlt. Catherine, Meike und ich ziehen los in den OP um anschließend mit dem Zettel von Winfrieda, der leitenden OP-Schwester, weiter in die Apotheke. 



Der Apotheker ist sehr bemĂŒht, die Lösung herzustellen, aber 2 x 740 ml Spirit muss er mit dem Taschenrechner ausrechnen. 



Danach besuchen wir Andy in der Werkstatt. Er hat eine Auszubildende an die Hand bekommen und scheint sehr zufrieden. 



Catherine hilft Klaus bei der Sprechstunde, Meike und ich erkunden den OP uns unterhalten uns mit Winfrieda, die nicht sehr glĂŒcklich mit ihrem Team ist. 



Um 13:00 Uhr treffen wir uns zum Mittagessen und anschließend geht jeder wieder an seinen Arbeitsplatz. Nachmittags treffen wir, Andy, Meike und ich, uns auf ein GetrĂ€nk im CafĂ©, und treffen auf Mrs. Daisy, wie Dr. Lilian bei uns genannt wird, wenn wir ĂŒber sie sprechen 😅. Meike schaut noch nach den Patienten, die sie letzte Woche versorgt hat. Auf dem Heimweg drehen Andy und ich noch einmal um, weil Andy nun doch im Dorf nach einem kinyozi suchen will. Gut dass es einen Übersetzer bei Google gibtđŸ€”. Der Salon ist versteckt in der Bananenplantage und der Friseur muss auch erst gesucht werden, aber dann ist er eifrig dabei. Ich musste nun unbedingt mit, so dass ich mich mit den Kindern im Ort beschĂ€ftigen muss und als Andy fertig war, hatte er einen asymmetrischen neuen Haarschnitt đŸ«Ł. 



Den Abend sitzen wir nach unserem leckeren Essen (wenn das so weiter geht, nehme ich mindestens 3 kg zu) gemeinsam auf der Terrasse und reflektieren unsere Arbeit. Wir sind gut mit den ersten kleinen Schritten zufrieden und mĂŒssen uns nur noch in etwas Geduld ĂŒben. Schließlich ist das hier nicht Langeoog, wie wir den Spruch von Guido letzte Woche ĂŒbernommen haben. 


Montag, 21. und Dienstag 22. 11.:



Montag und Dienstag ist Sprechstunde, die ich nur mit CatherineÂŽs tatkrĂ€ftiger UnterstĂŒtzung hinkriege. All das Entscheidende, was wir uns in Malawi aufgebaut hatten, fehlt hier natĂŒrlich: angefangen von einem anstĂ€ndigen GynĂ€kologischen Stuhl auf dem auch Ă€lteren Damen ohne Verrenkungen Platz nehmen können ĂŒber ein wenig PrivatsphĂ€re beim Entkleiden oder gute LichtverhĂ€ltnisse fĂŒr die Untersuchung bis zu einem vaginalen Ultraschall-GerĂ€t fĂŒr klare Sicht und detaillierte Diagnosen. Aber: „Verwöhnte sollten nicht mitfahren“ wie Guido immer sagt und daher gilt es zu improvisieren: Paravent fĂŒr die PrivatsphĂ€re, auch wenn es dadurch eng wird, Handy-Leuchte fĂŒrs Licht  und Bauch-US.

Wir sehen, mit Dr. Lilian zusammen, viele Patienten mit Kinderwunsch, aber auch zwei fĂŒr eine OP und eine junge Frau deren Erkrankung mich sehr an das „Goldberg-Maxwell-Morris-Syndrom“ erinnert. Ich kann ihr jetzt nicht helfen und muss Sie und ihre Mutter daher auf das nĂ€chste Mal vertrösten in der Hoffnung in der Zwischenzeit einen Kollegen zu finden, der Erfahrung darin hat und auch mitkommen möchte.

Unserer Patientin von Samstag, sie heißt Naome,  geht es immer besser, sie kann auf die Normal-Station verlegt werden, essen und rumlaufen.



Andy


Der Besuch des Krankenhauses in Ndolage aus technischer Sicht:

Mit dem Besuch der Kirche morgens um 7:30 Uhr fĂ€ngt der Tag an. Nach dem Gottesdienst startet der Einsatz. Lilien, die Leiterin des Krankenhauses, hat sich super viel Zeit fĂŒr mich genommen. Sie hat mir die wichtigsten GerĂ€te gezeigt, die möglichst repariert werden sollen. Am Ende der Besichtigung wird mir Löyda, Moses und Jonathan vorgestellt. Sie sind fĂŒr die Technik im Krankenhaus zustĂ€ndig und werden die Begleiter wĂ€hrend meines Einsatzes sein. Löyda ist die Auszubildende im technischen Bereich. 

 




Die erste Herausforderung von Jonathan, Löyda und mir ist eine 230 Volt Steckdose mit Schalter. Die Steckdose


wird fĂŒr das PrĂŒfen von GerĂ€te benötigt. Leider funktioniert der Schalter nicht und der PrĂŒfling, ein Diagnosemonitor, konnte so nicht in Betrieb genommen werden. Also schnell den Schalter reparieren, das ist unser Gedanke. In Deutschland wĂŒrde ich einen neuen Schalter einsetzen. Hier gibt es keinen Neuen. Somit muss der Schalter zerlegt werden. S du
Mit viel Ruhe die Schrauben des Schalters lösen und schon ist es passiert. Federn und Kleinteile fliegen durch die Luft. Nach ca. einer Stunde sind alle Teile gefunden, die Kontakte gereinigt und jetzt mĂŒssen wir den Schalter wieder zusammensetzen. Sieben Versuche und eine Stunde spĂ€ter ist es geschafft. Der Schalter funktioniert wieder. 
Wir waren sofort ein Team. Und wird schnell klar: Nur zusammen können Herausforderungen gemeistert werden. 
Jetzt noch den Diagnosemonitor reparieren. Der Fehler war leicht gefunden. Ein Schlauch der 
Blutdruckmanschette ist defekt. Eine Dichtung erneuern und fertig. Bei dem zweiten GerĂ€t ist der Filter fĂŒr die KĂŒhlung verschmutzt. Auch das war leicht repariert. 
Danach ging es in den Operationsbereiche. Hier steht ein Sterilisator. Der ist ca 30 Jahre alt und zeigt kein Leben. Mit Ela an der Seite fĂŒhle ich mich wohl und eine bessere Assistentin gibt es fĂŒr mich nicht. Viele Messungen spĂ€ter und der Fehler ist eingekreist. Entweder ist es ein Relais oder ein Bauteil in der Elektronik. Das muss morgen mit Jonathan geklĂ€rt werden. 
Am nĂ€chsten Morgen konnten Jonathan und ich den Fehler des Sterilisators finden. Es es ist ein Bauteil in der Elektronik. Dieses Teil muss neu gekauft werden. So ist es leider noch nicht möglich das GerĂ€t wieder in Funktion zu bringen. Am Nachmittag ist Ausbildung mit Löyda angesagt. Ein sehr wichtiges Thema in LĂ€ndern wie Tansania. 
Hier gibt es sehr oft SpannungsabfĂ€lle was die Netzteile in den GerĂ€ten zerstört. Somit ist es wichtig die Funktionen zu kennen. Alles am Beispiel eines defekten Druckers konnten wir die Funktion der Bauteile besprechen und Messungen im GerĂ€t durchfĂŒhren. Am Ende des Tages ist der Drucker repariert und wir konnten zufrieden in den Feierabend gehen. 






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