Dienstag 02.04.2019

Dienstag 02.04.2019

Unsere "Sprechstunden" sind wieder brechend voll, sowohl beim Daktari als auch in der Physio. Tobias schraubt an Rollatoren und Rollstühlen rum.


Ich (Susanne) fahre wieder mit zu einem Hausbesuch bei einem Palliativ Patienten (auf dem PikiPiki natürlich). William Hubert, 78 Jahre, Prostata CA mit Metastasen in der Wirbelsäule. Seine Lebensumstände sind etwas besser als bei dem Patienten gestern, da er Gemeindeangestellter gewesen ist. Er lebt in einem Steinhaus (Jesus, Rambo und VanDamme nebeneinander an der Wand... auch das ist recht typisch hier), wird von seiner Frau und seinen beiden Söhnen und Schwiegertochter versorgt. Es gibt sogar ein Rollstuhl. 

Bevor wir losfahren, holt Melchior noch die Medikamente für William aus der Krankenhausapotheke: Schmerzmittel und Morphin (abgefüllt in einer Plastikflasche). 

Auch diese Familie freut sich sehr über unseren Besuch, der kleine Enkel hat allerdings erst Angst vor mir, da er noch nie einen weißen Menschen gesehen hat... das begegnet uns hier oft. Melchior stellt aber den Kontakt her und dann ist alles gut. Der kleine freut sich total über den Tennisball und Luftballon. William Hubert wird untersucht, die kontrakten Kniee werden bewegt und er bekommt seine Medikamente. Ich kann ein paar Tipps geben zum Thema trockene Lippen, zur Kontraktur- und zur Dekubitusprophylaxe "Bananenblattlagerung". Genau wie bei einigen unserer Palliativ Patienten ist der Patient dünn und friert. Er liegt unter drei Decken. Da diese Patienten Wärmflaschen lieben, schlage ich mit warmem Wasser gefüllte Plastikflaschen.  Das finden alle eine gute Idee.

Mit dem Niels-Stensen Herz in der Hand beginnt William sofort genau das richtige: Pumpen. Er zählt dabei in Kisuaheli und in Englisch...das ist dann gleich Atemtherapie. Melchior bespricht noch mit den Angehörigen das weitere Vorgehen. Am Ende beten wir -wie gestern bei Amir Ibrahim- das Vaterunser, einmal in Kisuaheli und ich spreche es danach in Deutsch.


Wieder in Ndolage angekommen, geht es gleich weiter zur Krankenpflegeschule. Wir sprechen mit Festo, dem Leiter der Schule, über Ausbildung hier und das Thema Physiotherapie in der Pflege bei uns. Danach geben wir eine Unterrichtseinheit für die Second Year Students.  Wir machen unsere Sache offenbar sehr gut: keine schläft ein, oft wird gestaunt und gelacht (kein Wunder, denn wir führen einiges auf dem Lehrerpult vor, zum Beispiel Patientenmobilisation) und es kommen sogar Fragen. 

Ich habe ein langes, sehr informatives Gespräch mit Melchior und Amelia -das Palliativ Team- über die Organisation und die Patienten, die ich gesehen habe. 

Spät nachmittags kommt höher Besuch: Der Bischof der North Western Diözese. Eine sehr große Wertschätzung für unser Team und unsere Arbeit hier. 


Er spricht gut Deutsch, da er mehrere Jahre in Bielefeld-Bethel Studiert hat und wir haben das Gefühl, dass seine Worte sehr ehrlich gemeint sind. 

Es gibt eine gemeinsame Besprechung zu erst in Dr. Lilians Büro, dann mit etwas Bewirtung bei uns im Haus...gut dass wir aufgeräumt hatten.


Nachdem der Bischof uns verlassen hat, hat Dan dem "Gesundheitsminister" ein paar Übungen für seinen Rücken gezeigt. Dann konnte er mit Tobi und einem Fahrer endlich Bier holen, das hatten wir uns heute ehrlich verdient. 

Abends kommen noch Dr. Lolwako und Dr. Lilian vorbei...ein sehr gutes Gespräch in kleiner Runde.
Unter 25 Grad,
Dr. Lolwako trägt eine Daunenjacke 



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